Ångermanland

Am 18. Juni: Rast auf einer Tanne, um die wundervolle Landschaft zu geniessen:

Als der Adler am nächsten Morgen eine Strecke weit nach Ångermanland hineingeflogen war, sagte er, heute sei er hungrig, er wolle sich etwas Nahrung verschaffen. Er setzte Nils Holgersson auf einer mächtigen Tanne ab, die auf einem hohen Felsen stand, und flog davon.

Der Junge machte sich einen guten Sitzplatz auf einem gegabelten Ast, und von da aus schaute er nach Ångermanland hinunter. Es war ein wunderschöner Morgen, die Sonne vergoldete die Baumwipfel, ein sanfter Wind strich wie liebkosend durch die Nadeln, und ein lieblicher Duft stieg aus dem Walde auf. Dem Jungen war froh und sorglos zumute; er dachte, niemand könnte es besser gehen als ihm.

Nach allen Seiten war die Aussicht offen, und er konnte frei umherschauen. Gegen Westen war das Land voller Felsenkuppen und Berggipfel, die in der Ferne immer höher und wilder wurden. Ostwärts war auch hügeliges Land; da aber senkte es sich und wurde niedriger, bis es sich drunten am Meere schliesslich ganz flach hinzog. Überall blinkten Bäche und Flüsse, die, so lange sie zwischen den Bergen flossen, einen gar beschwerlichen Lauf mit vielen Stromschnellen und Wasserfällen hatten, sich aber ausbreiteten, glänzend hell und breit wurden, sobald sie sich der Küste näherten. Den Bottnischen Meerbusen konnte Nils Holgersson auch sehen. In der Nähe des Landes war er mit Inseln gespickt und in Landzungen ausgezackt, aber weiterhin lag die Wasserfläche dunkelblau glänzend da wie ein Sommerhimmel.

"Dieses Land sieht aus wie ein Flussufer, gleich nachdem es geregnet hat," dachte der Junge. "Viele kleine Bäche fliessen heraus und graben Furchen in den Boden, die sich winden und hinschlängeln und ineinanderlaufen. Und es ist in der Tat ein recht schöner Anblick. Ich erinnere mich wohl, dass der alte Lappe auf Skansen immer sagte, der liebe Gott habe Schweden, als er es auf der Erde ausbreitete, verkehrt hingestellt. Die andern lachten ihn aus, aber er blieb bei seinem Ausspruch und sagte, wenn sie gesehen hätten, wie schön es da droben im Norden sei, dann würden sie wohl einsehen, dass es nicht von Anfang beabsichtigt gewesen sei, ein solches Land so abseits zu legen. Und ich glaube fast, darin hatte er recht."


Ångermanland hat aber noch ein anderes Gesicht - das Gebiet der Höga Kusten südlich von Örnsköldsvik: Land, das sich nach dem Schmelzen des Eises der letzten Eiszeit erhoben hat, und sich immer noch hebt.




Oben, Höga Kusten Brücke; unten Skuleskogen Nationalpark: Slåttdalsschlucht und Aussicht von der Höhe.















Oben, Örnköldsvik, Anundsjö Kirche in Bredbyn; unten, Solberg Aussichtsturm und (vernebelte) Aussicht von demselben







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