Am 2. April bin ich in Karlskrona der Geschicht leibhaftig auf ganz spannende Weise begegnet:
Ach freilich, der Mann war eine Armenbüchse! Der Junge war ganz verdutzt. Er hatte geglaubt, etwas ganz besonders Merkwürdiges vor sich zu haben. Und jetzt erinnerte er sich auch, dass der Grossvater von diesem hölzernen Manne gesprochen und gesagt hatte, alle Kinder von Karlskrona hätten ihn sehr gern. Und das musste wohl wahr sein, denn auch dem Jungen fiel es schwer, sich von dem hölzernen Mann zu trennen. Er hatte etwas so Altmodisches, man konnte ihn für viele hundert Jahre alt halten, und zugleich sah er doch stark und stolz und lebenslustig aus, gerade wie die Leute in alten Zeiten gewesen sein mussten.
Es machte dem Jungen so viel Vergnügen, den hölzernen Mann anzusehen, dass er den andern, vor dem er geflohen war, ganz vergass. Aber jetzt hörte er ihn wieder. O weh! auch er verliess die Strasse und kam in den Kirchhof herein. Er ging ihm auch hierher nach! Wohin sollte der Junge nun flüchten?
Gerade in diesem Augenblick sah er, dass der Hölzerne sich verbeugte und seine breite hölzerne Hand ausstreckte. Man konnte ihm unmöglich etwas andres als Gutes zutrauen, und mit einem Satz stand ihm der Junge auf der Hand. Und der Hölzerne hob ihn zu seinem Hut empor und steckte ihn darunter.
Kaum war der Junge versteckt, kaum hatte der Hölzerne den Arm wieder an seinen richtigen Platz getan, als der Bronzene auch schon vor ihm stand und mit seinem Stock so gewaltig auf den Boden stiess, dass der Hölzerne auf seinem Schemel erzitterte. Hierauf sagte der Bronzene mit lauter metallener Stimme: "Wer ist Er?"
Der Arm des Hölzernen fuhr hinauf, dass es in dem alten Holzwerk knackte, er legte die Hand an den Hutrand und antwortete: "Rosenbom, mit Verlaub, Eure Majestät, früher Oberbootsmann auf dem Linienschiff Dristigheten, nach beendigtem Kriegsdienst Kirchenwächter bei der Admiralskirche, schliesslich in Holz geschnitten und als Armenbüchse auf dem Kirchhof aufgestellt."
Däumling fuhr zusammen, als er den Hölzernen "Eure Majestät" sagen hörte. Denn wenn er jetzt darüber nachdachte, so fiel ihm allerdings ein, dass das Standbild auf dem Markt den vorstellen musste, der die Stadt gegründet hatte. Es war also niemand Geringeres als Karl XI. selbst, mit dem er zusammengetroffen war.