Die beiden Reisenden stiegen nun wieder miteinander in die Luft hinauf, und der Rabe flog jetzt südwärts nach dem Kirchspiel Lillhärdal auf der Grenze von Dalarna. Hier liess er sich auf einem bewaldeten Hügel nieder, der ganz oben auf einem Bergrücken aufragte.
"Ob du wohl eine Ahnung davon hast, was das für ein Hügel ist, auf dem du jetzt stehst, Däumling?" fragte Bataki.
Nein, der Junge musste einräumen, dass er es nicht wusste.
"Es ist ein Grabhügel," sagte Bataki. "Hier ruht ein Mann namens Härjulf, und er ist der erste gewesen, der sich im Härjedal niedergelassen hat und das Land hier zu bebauen anfing."
"Vielleicht kannst du mir auch von ihm eine Geschichte erzählen?" bat der Junge.
"Ich habe nicht viel von ihm gehört, aber meiner Ansicht nach muss er ein Norweger gewesen sein. Er hatte zuerst bei einem norwegischen König im Dienst gestanden, aber es erhob sich ein Zwist zwischen ihnen, und so musste er aus dem Lande fliehen. Da begab er sich zu dem schwedischen Könige, der in Uppsala wohnte, und trat bei diesem in Dienst. Aber nach einiger Zeit begehrte er die Schwester des Königs zur Ehefrau, und als ihm der König eine so vornehme Braut nicht geben wollte, entfloh er mit ihr. Jetzt war es soweit gekommen, dass er weder in Norwegen noch in Schweden wohnen konnte, und ins Ausland wollte er nicht ziehen.
"Aber es muss doch wohl noch einen dritten Weg geben," dachte er; und so zog er mit seinen Dienern und seinen Schätzen durch Dalarna hindurch immer weiter gen Norden, bis er die grossen, wilden Wälder erreichte, die sich nördlich von Dalarna ausbreiteten. Dort siedelte er sich an, baute sich ein Haus und rodete den Wald aus, und so ist er der erste gewesen, der sich in dieser Einöde niedergelassen hat."
Als Nils Holgersson diese Geschichte hörte, wurde er noch viel nachdenklicher. "Wenn ich nur wüsste, was du für eine Absicht dabei hast, dass du mir alles dies erzählst," sagte er noch einmal.
Und so zog ich am 4. Oktober mit Bataki über Härjedalen, unsicherer denn je über meine Zukunft.
Oben, der Flatruet Weg, die höchstgelegene Landstrasse in Schweden (bis zu 975 Höhenmeter) mit schönster Aussicht und regelmässigen Rentierbegegnungen, sowie auf einer Anhöhe zwischen Skärdalen und Ljungdalen wundervolle Natur und die Bergwelt ganz nahe; unten, in Ljungdalen, Wandererheim (Jugendherberge) und Loppis (Flohmarkt) - Falunrote Häuser auch hier allgegenwärtig.