Seid nett zu einander! Unschöne Worte mal gesagt können einen bis ins Grab verfolgen:
Und die Frau erzählte, auf einem Hügel, nördlich von Groß-Djulö, da wo jetzt nur noch Wald sei, habe einst ein Schloß gestanden, vor dem sich ein herrlicher Garten ausbreitete. Dann sei einmal ein Mann, den man allgemein den Herrn Karl genannt und der zu jener Zeit ganz Sörmland regiert habe, auf das Schloß gekommen. Nachdem er gegessen und getrunken hatte, sei er in den Garten hinausgegangen und habe in tiefe Gedanken versunken lange über den Groß-Djulöer See und dessen schöne Ufer hingeschaut. Aber während er so dastand und sich an dem, was er sah, erlabte und im stillen dachte, es gebe doch kein schöneres Land als Sörmland, hörte er plötzlich hinter sich jemand einen tiefen Seufzer ausstoßen. Rasch drehte er sich um, und da sah er einen alten tief über seinen Spaten gebeugten Tagelöhner.
„Hast du so traurig geseufzt?“ fragte Herr Karl. „Worüber hast du denn zu seufzen?“
„Ach, ich darf schon seufzen, wenn ich tagaus, tagein hier so schwer arbeiten muß,“ antwortete der Tagelöhner.
Aber Herr Karl war von heftiger Gemütsart, und er konnte es nicht leiden, wenn die Leute sich beklagten.
„Hast du sonst über nichts zu klagen?“ rief er. „Ich sage dir, ich wollte ganz zufrieden sein, wenn ich mein Lebenlang Södermanlands Boden umgraben dürfte!“
„Möge es dem gnädigen Herrn so gehen, wie Er sich wünscht!“ antwortete der Tagelöhner.
Aber später sagten die Leute, Herr Karl habe um dieses Ausspruchs willen nach seinem Tode keine Ruhe im Grabe gefunden, sondern müsse jede Nacht nach Groß-Djulö kommen und in seinem Garten graben.
„Ja, jetzt ist freilich kein Schloß und kein Garten mehr da,“ sagte die Alte mit Nachdruck. „Wo diese einst lagen, ist jetzt nur ein ganz gewöhnlicher Waldhügel. Aber schon mancher Wanderer, der in einer dunkeln Nacht durch den Wald ging, hat dort den Garten wieder erblickt.“
Hier hielt die Alte inne und schielte nach einem dunkeln Winkel in der Stube. „Hat sich nicht dort etwas gerührt?“ fragte sie.
„Ganz gewiß nicht, Mutter, erzähl nur weiter!“ sagte die Schwiegertochter. „Ich habe gestern dort in der Ecke ein großes Mauseloch entdeckt, hatte aber so viel andres zu tun, daß ich vergaß, es zuzustopfen. Erzähl nur weiter, ob jemand, den du kennst, den Garten gesehen hat.“
Erscheint der Garten wirklich von Zeit zu Zeit samt Herrn Karl? Lest selbst über meine eigenen Erlebnisse in dieser Nacht des 24. April 1898!